Thomas Uloth

Interim Management für Gießerein

Projekt: PERVOURALSKY NOVOTRUBNY ZAVOD RUSSLAND (PNTZ)

Wie versetzen wir das Führungstteam eines Großbauprojekts in Russland in die Lage, Eigenverantwortung zu übernehmen und den Projektleiter weitestgehend zu entlasten, damit dieser seine eigentlichen Aufgaben erfüllen kann?

Auf der Freifläche eines Werksgeländes wird ein Stahlwerk mit Schmelzofen und Stranggussanlage gebaut. Der Betreiber stellt ein verantwortliches Team zur Errichtung zusammen. Kommunikation auf der Baustelle und Errichtung der Bauwerke verlaufen mit großen Schwierigkeiten. Der Betreiber lässt Führungskräfte als Projektmanager von einem deutschen Unternehmen ausbilden. Zum Transfer der theoretischen Kenntnisse des Projektmanagements in den praktischen Baustellenbetrieb unterstützen deutsche Coaches die russischen Führungskräfte in ihrer verantwortungsvollen Arbeit.

Zur Verwaltung des Großprojektes soll ein Projectmanagementoffice (PMO) etabliert werden. Dies lehnt der Betreiber ab. Die Verwaltung der Risiken, des Zeitplans, der Planänderungen und der Kosten obliegt allein dem Projektmanager. Aus diesen Vorgaben ergab sich das Ziel, durch Team-Coaching des Projektmanagers und der Mitarbeiter, die für Lieferanten und deren Leistungsüberwachung verantwortlich waren, diese in die Lage zu versetzen, den Projektmanager in seinen vielfältigen Verwaltungsaufgaben durch eigenverantwortliches Handeln zu entlasten.

Meine Aufgabe bestand darin, die für Lieferanten und Leistungsüberwachung zuständigen Mitarbeiter in den Grundzügen des Projektmanagements auszubilden. Durch Coachingmaßnahmen wurden auf die persönlichen Fähigkeiten des jeweiligen Mitarbeiters abgestimmte Grundlagen des Projektmanagements vermittelt. Der Umfang wurde auf den jeweiligen Verantwortungsbereich und die fehlenden Fähigkeiten des Mitarbeiters beschränkt. Die Coaching-Gespräche wurden mit Dolmetschern geführt. Vor diesem Hintergrund war es eine Herausforderung, mit genügend Wertschätzung und Anerkennung zu kommunizieren. Für mich war es nicht überprüfbar, ob die russische Übersetzung alle notwendigen Bedeutungen und Interpretationen des gesprochenen Wortes berücksichtigte. Einzig die Stimmung, Duktus und Körpersprache während des Coachings waren Einflussgrößen, die ungefiltert beim Coachee ankamen.

Darüber hinaus oblag es mir aufgrund des hohen Termindrucks, in Zusammenarbeit mit der Projektleitung auch Micro-Management und Troubleshooting zu betreiben, um prekäre Terminsituationen zu bereinigen. Diese Aufgaben konnten die dafür verantwortlichen Mitarbeiter mangels Kenntnissen und Erkenntnis zum damaligen Zeitpunkt noch nicht leisten.

Bei der Arbeit mit den russischen Fachkräften habe ich eine Vielzahl Erkenntnisse gewonnen, die mir beim späteren Einsatz in weiteren Projekten russischer Auftraggeber sehr hilfreich waren. Denn dieser Coachingauftrag hat mir Einblicke in die Besonderheiten der russischen Kultur, Stimmung und Lebensart verschafft. Ich brauchte ein hohes Maß an Kreativität, um Mitarbeiter zum selbstverantwortlichen Handeln zu motivieren. Kernpunkte waren dabei stets:

die latente Angst des Mitarbeiters, etwas falsch zu machen. Die wichtigste zu vermittelnde Botschaft lautete: „Der größte Fehler beim Tun ist das Nichtstun.“ Die zweite Botschaft soll sein: „Bitte ins Handeln kommen. Kleine Fehler können immer korrigiert werden.“

Das kritiklose Festhalten am ursprünglichen Plan, wenn der Mitarbeiter endlich handelt. Noch schwieriger: Das Festhalten am Plan auch dann noch, wenn fortgesetztes Handeln nach Plan durch veränderte Randbedingungen Schaden erzeugen kann. Die Botschaft soll hier sein: „Mitdenken erforderlich, umsichtig sein, selbstverantwortlich Handeln! Bei Überschreitung der Entscheidungskompetenz des Mitarbeiters die Kommunikation mit dem Vorgesetzten suchen, um den Sachverhalt zu klären.“

Die hohe Neigung zur vorsätzlichen Falschaussage als Selbstschutzreflex. Durch langwierigen Vertrauensaufbau war die Einsicht vermittelbar, dass nur durch rechtzeitige Kommunikation eines prekären Sachverhaltes die Vermeidung eines noch größeren Schadens mit vereinten Kräften möglich sein kann.

Die Nichteinhaltung von Zusagen. Sehr gut passend ist hierzu ein russisches Sprichwort: „Wer etwas tun will, sucht eine Gelegenheit. Wer etwas nicht tun will, sucht einen Grund.“ Russische Mitarbeiter haben eine hohe Kunst im Erfinden von Ausreden entwickelt. Die Coaching-Botschaft lautet hier: „Verantwortliche Mitarbeiter sind gut beraten, den Leistungserbringer so verbindlich wie möglich zu verpflichten. Dabei müssen die Aspekte „wer, wann, wo, wie“ und die Androhung von Konsequenzen genutzt werden. Im russischen Kulturkreis berühren Konsequenzen die Werte Ehre und Stolz des anderen. Wirtschaftliche Konsequenzen führen dagegen selten zum Erfolg.

Ergebnis:

Die anfallenden Management- und Troubleshooting-Aufgaben bewältigte ich zur absoluten Zufriedenheit der Auftraggeber. Unter Berücksichtigung der kulturellen Besonderheiten erwies sich auch das Teamcoaching schlussendlich als erfolgreich. Wie geplant konnte die Verantwortung nach Ablauf der Coachingzeit in die Hände der russischen Mitarbeiter übergeben werden.

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