Interim-Werkleiter eines Aluminium Recycling Werks in Eidsvåg und eines Salzschlackewerks in Raudsand
Wie entsorgen wir anfallende umweltschädliche Industrieabfälle so, dass weder die Nachbarschaft im Werksumfeld belästigt wird noch die Umwelt Schaden nimmt?
Bei diesem Projekt, das ich ab Juli 2013 als Werkleiter betreute, geht es nicht um Produktion, sondern um verantwortungsvolle und umweltverträgliche Entsorgung von Industrieabfällen.
Die beim Recycling der Aluminium-Krätze in Eidsvåg entstehende Salzschlacke wird 10km entfernt in Raudsand in pulveriges Oxid und Salzlösung umgewandelt. Das Oxid-Pulver kann in der Bauindustrie eingesetzt werden, die Salzlösung darf gesetzeskonform ins Meer eingeleitet werden. Beide Werke gehören zusammen und kooperieren eng miteinander.
Eine der größten Herausforderungen beim Recycling von Aluminium ist der entstehende Geruch, der zu häufigen Beschwerden der umliegenden Anwohner führte. Auch die sonstige Einhaltung von Umweltschutzmaßnahmen und Vorschriften stellte die Werke zu Projektbeginn vor große Herausforderungen, die wir nach Umsetzung umfangreicher Maßnahmen erfolgreich gemeistert haben. Da der ursprünglich vorgesehene Werkleiter weder zum Ende meines ersten Projektabschlusses im September 2013 noch zum zweiten Abschlusstermin im November 2013 zur Verfügung stand, wurde mein Einsatz bis Mai 2014 verlängert. Zugleich erweiterte sich das Zielspektrum; so war es zur Beendigung meines Mandats meine vordringliche Aufgabe, die Arbeitsabläufe zu vergleichmäßigen, die Risiken der Geschäftsabläufe zu beurteilen und den neuen Werkleiter in seine Aufgaben einzuarbeiten.
Zu Beginn der Projektlaufzeit sah ich mich mit einer besonderen Herausforderung konfrontiert: Die Mehrheit der Belegschaft stand mir als Deutschem skeptisch bis ablehnend gegenüber. Teils begegnete man mir mit offenem Misstrauen. Obwohl mir die historischen Zusammenhänge klar waren und ich die Zurückhaltung der Norweger mir gegenüber verstehen konnte, war es doch mein erstes Ziel, diese Ablehnung möglichst schnell in Respekt zu verwandeln. Wechselseitiger Respekt und nach Möglichkeit gegenseitiges Vertrauen sind für mich unabdingbare Voraussetzungen für eine effektive und zielführende Zusammenarbeit gerade auch in internationalen Teams.
Ich stellte mich dieser Herausforderung, indem ich auf Führung durch Distanz und Nähe baute, statt auf Befehl und Gehorsam oder Überwachung und Kontrolle zu setzen. Ich motivierte mein Team durch klare Zielvorgaben und Kommunikation auf Augenhöhe in der gemeinsamen Verkehrssprache Englisch. Ich war als Werkleiter stets präsent, ohne auf distanzlose Kumpelei zu setzen. Dabei kam es mir sehr zugute, dass ich als Ingenieur die technischen Abläufe von Grund auf durchdringen und die spezifische Sichtweise der Fachkräfte gut nachvollziehen konnte. So bin ich von Anfang an dem Wunsch nach Beschaffung spezieller Arbeitsmittel schnell und unkompliziert nachgekommen, wenn dies sinnvoll war.